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Mit Timothée Chalamet, Calah Lane, Olivia Coleman Regie Paul King
Ab 8 Länge 117 Min.

Der erste Trailer von Paul Smiths WONKA hat doch glatt unterschlagen, dass es sich hier um ein Musical handelt. Völlig unbegründet, denn die Gesangsnummern gehen ins Ohr. Timothée Chalamet belebt den bisher nicht gerade durch seinen sympathischen Charakter aufgefallenen Schokoladenconnoisseur Wonka mit seiner charmanten Art zu neuem Leben. Mit Roald Dahls ursprünglichen Geschichte, hat das hier aber weniger zu tun. Es handelt sich vielmehr um eine Vorgeschichte und da hat man gleich einmal die Tonart geändert. Es ist wohl kein Zufall, dass Chalamets Wonka mit seiner naiven Warmherzigkeit an PADDINGTON erinnert. Mit den zwei Ausnahmefilmen über den berühmten Bären hat sich Regisseur Paul King in den vergangenen zehn Jahren einen Namen gemacht. Timothée Chalamet selbst zeigt einmal mehr, warum er für das zeitgenössische Kino so wichtig ist und es in Zukunft noch mehr sein wird.

Hugh Grant im wohl skurrilsten Auftritt seiner Karriere. Mit Timothée Chalamet in WONKA (Paul King, USA/GB 2023)

Kurzkritik

Wonka ist jetzt kein Menschenfeind mehr und sogar ein Kinderfreund. Daran haben sich manche gestossen. Zu weichgespühlt hat Paul King den verträumten Schokoladenkönig. Die Liebe steckt hier aber im Detail und wer WONKA nicht mag, hat ohnehin kein Herz.

Zugegeben, ich bin kein Freund virtueller Computerwelten, die rein gar nicht in der Realität verankert sind und mit waghalsigen Kamerafahrten aufwarten. In WONKA gewöhnt man sich aber recht schnell daran, weil nicht die großen Setpieces im Vordergrund stehen.

Interessanterweise ist Paul Kings Inszenierung Tim Burtons Stil nicht unähnlich. Nur mit mehr Zuckerwatte und Popcorn. Jede Figur ist hier auf ihre Art überzeichnet. Alles übertrieben. Trotzdem bekommen die zwischenmenschlichen Beziehungen genügend Raum und ja, Timothée Chalamet.

Um die Brücke zu Johnny Depp zu schlagen: als er in seinen späten 20ern war, gab es eine Reihe junger junger Schauspieler mit Starpotential, die das Publikum in die Kinos lockten: Brad Pitt oder Tom Cruise, Leonardo di Caprio begann gerade seine Karriere. Um nur die Bekanntesten zu nennen. Das ist längst nicht mehr so. Daher ist Chalamet von so unschätzbarem Wert für das Kino von heute. Er nutzt seine Popularität um zwischen Arthaus- und Blockbustersegment zu wechseln. In WONKA verzaubert er als Prince Charming das Publikum.

Mit der deutschen Synchronfassung hat man sich viel Mühe gegeben (der Chor der Mönche ist zum Niederknien komisch) und mit Marco Eßler eine sehr passende Synchronstimme gefunden. Trotzdem lege ich wie immer die Originalfassung nahe. Vor allem wenn man in Filmen die Originalsprache gewohnt ist, kann die Übersetzung gewöhnungsbedürftig sein.

Einzig ein wenig kürzer könnte WONKA hinsichtlich des jüngeren Publikums sein. Der Film läuft ohne Altersfreigabe, was ich wiedereinmal nicht nachvollziehen kann. Mindestens 8, wenn nicht 10 Jahre sollten die Jüngsten schon sein. Andernfalls überfordern zwei Stunden die Kleinsten zu sehr.

WONKA ist ein warmherziges Märchen mit vielen liebeswerten Charakteren und die beste Gelegenheit für einen Kinobesuch mit der Familie. Eine Fortsetzung verspielt man meiner Meinung nach in den letzten Minuten. Aber wer weiß. Oompa Loompa doompetydo!

WONKA USA/UK 2023
Musical Ab 8 Länge 117 Min.
Regie Paul King Drehbuch Paul King, Simon, Farnaby Kamera Chung Chung-hoon Schnitt Mark Everson
Musik Joby Talbot Mit Timothée Chalamet, Calah Lane, Olivia Coleman


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