Es beginnt mit einer vielversprechenden Eröffnungssequenz, bei der mehr Autos demoliert werden als in Blues Brothers und im Grunde nimmt Damien Chazelle das große Finale eines klassischen Musicals vorweg. Ein Film wie eine Achterbahnfahrt. Allerdings geht es ständig bergab.
Musical, Komödie, Drama und Romanze: Chazelle will alles aber am Schluss ist es nichts von alledem. Zuerst großes Musical, dann streckenweise durchaus witzig aber der Witz geht zur Hälfte hin verloren und übrig bleibt eine platte Liebesgeschichte zwischen einer angehenden Filmschauspielerin und einem aufstrebenden Jazzmusiker. Dass der Film kein völliges Desaster ist, verdankt er Stone und Gosling. Gosling aber das Prädikat als besten Darsteller im Jahr 2016 anzuerkennen, ist dann doch ein Armutszeugnis für das vergangene Filmjahr.
Gut, der Song City of Stars ist ein Ohrwurm – obwohl Gosling nicht singen kann – und das Ende des Filmes entspricht erfrischender Weise eben nicht dem Hollywood-Klischee.
Man wird jedoch den Eindruck nicht los, dass hier ein potentieller Oscar, bzw. Filmpreis Kandidat am Reisbrett entworfen wurde. Die aufkommenden Beziehungsprobleme, die dem Musical Tiefe verleihen sollen, wirken aufgesetzt. Stones Auditions Scene kann als Bewerbungsvideo für die Academie verstanden werden. Gut möglich, dass sie in diesem Jahr mit einer Statue nach Hause geht. Der Film wird mit Nominierungen übersät werden und die Chancen der Abräumer des Jahres zu werden, stehen nicht schlecht.
Hollywood-Nostalgie pur in den Farben der französischen Filmmusicals der 1960er Jahre. In jedem Fall ist der Film eine gute Gelegenheit, um sich im Gartenbaukino bei einer Retrospektive den ein oder anderen, von Chazelle zitierten, Musical Klassiker auf der großen Leinwand anzuschauen.
Damien Chazelle USA 2016 128 Min.