Our Souls At Night

Addie Moore (Jane Fonda) und Louis Waters (Robert Redford) sind verwitwet und seit vielen Jahren Nachbarn am Rande einer US-Kleinstadt. Kontakt hatten sie in all den Jahren keinen, umso sprachloser ist Louis, als seine Nachbarin eines Abends mit einer ungewöhnlichen Bitte an seine Türe klopft.

Beide sind im realen Leben um die 80 Jahre alt und versuchen das im Film erst gar nicht zu verbergen. „Unsere Seelen bei Nacht“ thematisiert Einsamkeit im Alter und den sozialen Druck, dem alte Menschen ausgesetzt sind, weil ihnen die Gesellschaft bestimmte Rollen zugeschrieben hat und sie schon ins Abseits gestellt hat. Darüber wird im Allgemeinen nicht viel gesprochen aber der Film schildert auf eine präzise wie unterhaltsame Weise die zaghafte Annäherung von Addie und Louis. Sie kümmerte sich nie darum, was andere denken und er wiederum braucht etwas, um sich schließlich von gesellschaftlichen Zwängen lösen zu können.

Es ist auch eine Geschichte vom Überleben. Dem Überleben derjenigen, die einem am nächsten sind und dem Umgang mit der eigenen Vergangenheit, die einen immer wieder aufs Neue einholt.

Ganz großes Kino könnte man meinen. „Unsere Seelen bei Nacht“ ist aber eine Netflix Produktion und somit absofort bequem zu Hause zu sehen.

Genau 50 Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Leinwandauftritt „Barfuß im Park“, der ist übrigens auch gerade auf Netflix verfügbar, hatte „Unsere Seelen bei Nacht“ bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig ohne großes Aufsehen Premiere. In der jüngsten Zeit hatte sich die Diskussion darüber zugespitzt, was auf einem Festival gezeigt werden darf. Wenn es für die großen Filmstudios nicht mehr rentabel genug ist, zwei alternden Hollywoodstars einen Auftritt auf der großen Leinwand zu ermöglichen, sollte man Netflix für diese rührende romantic comedy dankbar sein.

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Ritesh Batra USA 2017 103 Min.

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